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Kita-Studie: Bericht zeigt „Nach uns die Sintflut“-Politik der Söder-Regierung
04. Dezember 2024
Fachkräfteanteil an Kitas nirgendwo so niedrig wie in Bayern
„Unsere Kitas können nicht mehr länger warten! Die Staatsregierung muss endlich Verantwortung übernehmen. Sie muss einen Rettungsschirm aufspannen, der den Kitas schnellstmöglich Planungssicherheit gibt. Das ist gut für die Kinder, das pädagogische Personal und die Eltern in Bayern!“, sagt Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende der Landtags-Grünen.
Hintergrund: Mit dem Kita-Rettungsschirm* wollen die Grünen eine deutliche Erhöhung der staatlichen Zuschüsse auf 90 Prozent erreichen. Dies würde die Situation der Kitas deutlich stabilisieren und es würde für bessere Arbeitsbedingungen fürs Kita-Personal sorgen – die Voraussetzung dafür, um nicht noch mehr Fachkräfte zu verlieren sowie neue zu gewinnen. Die Landtags-Grünen haben dazu kürzlich einen Antrag gestellt, der jedoch von den Regierungs-Fraktionen abgelehnt wurde.
Eva Lettenbauer, Sprecherin für Arbeit der Landtags-Grünen, sagt zum heute veröffentlichten Ländermonitoring:
„Mehr Fachkräfte im Kita-Team sind wie ein Motor: Sie ziehen weitere Fachkräfte an und ermöglichen so mehr Kita-Plätze für unsere Jüngsten und deren Eltern. Es ist fatal, dass die Staatsregierung diesen entscheidenden Hebel gegen Arbeits- und Fachkräftemangel nicht nutzt."
Erschreckend sei nicht das Ergebnis dieser Studie, erschreckend diese diese ,Nach uns die Sintflut‘-Politik der Söder-Regierung, so Eva Lettenbauer.
„Seit Jahren warnen Studien, dass die Betreuungsqualität in bayerischen Kitas sinkt. Seit Jahren ist Bayern Schlusslicht im bundesweiten Vergleich. Die pädagogischen Fachkräfte in den Kitas können bei ihrem Arbeitspensum die Kinder nur noch versorgen – für Bildungs- und Förderangebote bleibt da keine Zeit mehr. In Zeiten der Knappheit am falschen Ende zu sparen, macht das Problem noch schlimmer. Die Söder-Regierung weigert sich, die Arbeitsbedingungen in den Kitas zu verbessern. Alle Mittel sollen in die Fachkräftegewinnung fließen. Doch es ist kein Luxusproblem, wenn Menschen dauernd überlastet sind. Und was hilft es, neue Fachkräfte – und leider aufgrund des Zeitdrucks oft auch viel kürzer ausgebildete – zu gewinnen, wenn ich dann die, die ich habe und die einen sehr guten Job machen, verliere, weil sie ausgebrannt sind? Da zeigt sich die Hau-Ruck-Mentalität der Söder-Regierung und ihre fehlende Weitsicht. Denn Bildung und Förderung unserer Kinder sind unser Zukunftskapital, das die Söder-Regierung gerade munter verspielt.“
„Die Rezepte, das Problem zu lösen, liegen ebenfalls seit Jahren auf dem Tisch. Es braucht dringend Zeitkontingente für Leitungen, einen besseren Personalschlüssel, einen flächendeckenden Ausbau der Pädagogischen Qualitätsbegleitung, Zeit für Vorbereitung und Teamentwicklung, Fortbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen. Wir brauchen eine Entbürokratisierung bei der Anerkennung von ausländischen Qualifikationen und Ausbau von Anpassungs- und Einstiegskursen. Aber auch die räumlichen Bedingungen müssen berücksichtigt werden. Lärm und Hitze belasten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in vielen Kitas extrem. Hier kann und muss die Regierung sofort tätig werden. Das alles kostet viel Geld. Viel Geld, das hier sehr sinnvoll investiert ist. Denn Investitionen in die Bildung und Förderung unserer Kinder sind Investition in unsere Zukunft. Wir werden nicht mehr mithalten können, wenn wir weiterhin nur den Fachkräftemangel in allen Bereichen beklagen, aber nichts für die Ausbildung unserer Kinder tun“, so Eva Lettenbauer.