Arm im reichen Bayern
Katharina Schulze fordert die neue Regierungskoalition auf, sich um die Schwächsten der Gesellschaft zu kümmern
02. November 2018
Laut aktueller EU-Erhebung sind in Deutschland mehr als 15 Millionen Menschen von Armut oder Ausgrenzung bedroht. Für die Fraktionsvorsitzende der Landtags-Grünen, Katharina Schulze, eine alarmierende Zahl. „Die Schere zwischen arm und reich wird immer größer. Wenn in einer Stadt wie München bereits heute 17,4 Prozent der Menschen von Armut bedroht sind, hat die Regierung versagt. Gerade in Zeiten hoher Steuereinnahmen wäre es angebracht, sich um die zu kümmern, die es am nötigsten haben. Ich erwarte von der neuen Regierung eine klare Prioritätensetzung. Bisher hat sie sich bei dem Thema nicht besonders hervorgetan.“
Das verdeutliche auch das dilettantische Vorgehen der CSU beim Familiengeld oder die derzeitige Forderung der FW nach kostenlosen Kitas: „Erst einmal muss die Betreuungsinfrastruktur stehen, sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gesichert werden. Gebührenfreie Kitas entlasten vor allem Besserverdienende finanziell. Was wir brauchen, ist eine Entlastung von Familien, die wenig Einkommen haben, eine strukturelle Unterstützung von Alleinerziehenden und einen Weg aus der Teilzeitfalle, von der vor allem Frauen betroffen sind. Hier müsste der Freistaat Vorbild für eine moderne Unternehmenskultur sein, die beiden Elternteilen ihren Anteil an der Kindererziehung und Erwerbstätigkeit gleichermaßen ermöglicht“, fordert Katharina Schulze. „In einem reichen Land wie Bayern an der Armutsgrenze leben zu müssen, ist ein Skandal.“