Hilfsangebote für ‚Young Carer‘ und ‚Care Leaver‘
Unterstützung von Jugendlichen in sehr belastenden Situationen
08. Februar 2019
Auf Initiative der Landtags-Grünen befasst sich der Sozialausschuss in der nächsten Zeit in zwei Fachgesprächen mit der Situation der sog. ‚Young Carer‘ und ‚Care Leaver‘. Als ‚Young Carer‘ werden junge Menschen bezeichnet, die aufgrund eines schweren Schicksalsschlags, z.B. einer plötzlichen schweren Erkrankung eines Elternteils, Verantwortung für die Pflege von Angehörigen oder die Versorgung der Familie übernehmen müssen. ‚Care Leaver‘ sind junge Menschen die aufgrund ihrer Volljährigkeit aus den Angeboten der stationären Erziehungshilfe rausfallen. Beide Gruppen von Jugendlichen befinden sich in einer sehr belastenden Situation, die sie häufig überfordert, sie benötigen spezielle Ansprechpartner und Hilfsangebote.
Die Situation der ‚Young Carer‘ und der ‚Care Leaver‘ wird bei den bisherigen Angeboten der Erziehungs- und Familienhilfe nicht ausreichend berücksichtigt. Deshalb wenden sich betroffene Jugendliche mit Hilferufen an die Politik oder die Medien. Besondere Aufmerksamkeit erregte der Fall von Lana Rebhan, deren Vater schwer erkrankt ist, und die sich mit einem Hilferuf an die bayerischen Landtagsabgeordneten und die Öffentlichkeit gewandt hat. Damit haben die ‚Young Carer‘ in Bayern ein Gesicht bekommen. „‚Young Carer‘ versorgen jüngere Geschwister, leisten umfangreiche Arbeiten im Haushalt und pflegen enge Familienangehörige. Bei diesen belastenden Aufgaben brauchen sie dringend professionelle Hilfe und Unterstützung.
‚Care Leaver‘ werden in der Regel mit Vollendung des 18.Lebensjahres aus den Heimen, Wohngruppen oder Pflegefamilien entlassen und müssen plötzlich auf eigenen Füßen stehen. Häufig befinden sie sich noch in der Schule, in der Ausbildung oder im Studium. Genau in dieser schwierigen Phase verlieren sie ihre bisherigen Bezugspersonen. „Beim Übergang von der Kinder- und Jugendhilfe in andere Leistungssysteme brauchen die jungen Menschen kompetente Ansprechpartner und maßgeschneiderte Hilfsangebote,“ so Kerstin Celina, die unseren Antrag im Sozialausschuss einbrachte.