Automobilhandel setzt auf E-Mobilität

Barbara Fuchs zu Besuch in bei der Firma Wildner & Design Marketing

10. Juni 2022

  • Unternehmen:  Autozentrum Fürth Graf
  • Branche: Automobilhandel und Kfz-Reparatur
  • Standort: Fürth, Mittelfranken
  • Themen: Transformation der Automobilindustrie, Antriebsformen, Lieferengpässe

Unternehmensportrait: Das Autozentrum Fürth Graf gehört zur Feser-Graf-Gruppe, einer der größten Autohandelsketten in Deutschland. Die Gruppe mit ihren etwa 2.000 Beschäftigten und 100 Azubis verkauft und vermittelt jährlich etwa 65.000 Fahrzeuge verschiedener Marken an Privatkund*innen und Unternehmen, sowohl Gebraucht- als auch Neuwagen.


 

Auf Einladung des Gesellschafters Wilhelm Graf war Barbara Fuchs zu Besuch im Autozentrum Fürth Graf und hat sich über die aktuelle Situation und die Entwicklungen des KfZ-Handels ausgetauscht. Die Transformation ist in der Automobilbranche endgültig angekommen und wird immer stärker vorangetrieben. Allerdings bringt gerade die Umstellungsphase einige Schwierigkeiten mit sich: Die meisten Kund*innen kaufen im Moment noch Verbrenner- oder Hybridfahrzeuge, weil zum Beispiel die Ladeinfrastruktur noch nicht ausreichend ausgebaut ist. Gerade bei Dienstwägen wird die höhere Zuverlässigkeit stärker priorisiert als der Nachhaltigkeitsaspekt. Bei Hybriden kommt das Problem dazu, dass die Akkus nur dann dauerhaft funktionieren, wenn das Auto auch tatsächlich regelmäßig elektrisch gefahren wird, was nicht immer der Fall ist. Klar ist aber: Die Hersteller setzen auf E-Mobilität. Wichtig für die Regulierung des Marktes ist der Abbau von Subventionierung, die der Transformation nicht förderlich sind. So ist zurzeit geplant, die Förderung von Hybridfahrzeugen ab 2023 auslaufen zu lassen. Für den Handel ergibt sich dadurch aber die Schwierigkeit, dass aufgrund der langen Lieferzeiten, Fahrzeuge teilweise über ein Jahr nach Bestellung erst zugelassen werden. Die Förderung richtet sich jedoch nach der Zulassung, weshalb der Handel Vertragsrücktritte befürchtet, wenn absehbar ist, dass die Auslieferung nicht vor dem Stichtag möglich ist. Daher wurde darum gebeten, die Förderung an den Bestelltag zu koppeln, nicht an den Tag der Zulassung. Weil der Handel auch von Reparatur und Nachrüstungen lebt, ist auch hier eine Umstellung notwendig, da sich die Technik zwischen Verbrennern und E-Autos sehr stark unterscheidet. So gibt es inzwischen zum Beispiel den neuen Ausbildungsberuf Kfz-Mechaniker mit Spezialisierung für Hochvolttechnik, allerdings gibt es dafür in der Region keine Berufsschulplätze, das bedeutet lange Wege und Abwesenheiten der Auszubildenden. Der Betrieb legt aber Wert darauf, dass die knapp 100 Azubis alle auch in diesem Bereich geschult werden. Regelmäßiger Austausch zwischen Vertretern des Handels mit den Herstellern, findet nicht statt, mit der Konsequenz, dass die Erfahrungen und Anregungen der Handelsunternehmen nicht in die Produktion einfließen können. Außerdem werden auch Informationen zu Updates oder technischen Änderungen nicht zuverlässig weitergegeben und teilweise auch Lieferzeiten nicht eingehalten. Der Handel verdient auch nicht an vermittelten Aufrüstungen (zusätzliche Dienste und Ausstattungen), die die Hersteller anbieten. Der Wunsch war hier, dass die Politik möglicherweise aktiv wird, um beide Seiten an einen Tisch zu bekommen. Denn die Umstellung auf die neuen Antriebstechniken gelingt nur, wenn alle Beteiligten einbezogen werden.