Nachhaltigkeit bei der Paketzustellung groß geschrieben

Barbara Fuchs zu Besuch bei der Deutschen Post

13. Juni 2022

  • Unternehmen:  Deutsche Post AG
  • Branche: Logistik
  • Standort: Germering, Fürstenfeldbruck, Oberbayern
  • Themen: Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Arbeitsbedingungen

Unternehmensportrait: Die Deutsche Post ist die Nummer 1 in Deutschland im Bereich Paketsortierung und -zustellung. Bundesweit werden 150.000 Menschen beschäftigt, in der Niederlassung München sind es 4.400 und am Standort in Germering 120.


 

Aus der Zustellbasis in Germering werden bislang nur Pakete zugestellt, jedoch wird aktuell direkt nebenan ein neues Briefzentrum gebaut, das auch die Briefzustellung für den gesamten Großraum München übernimmt. In Germering arbeiten etwa 120 Mitarbeiter*innen in der Paketzustellung, davon ein Großteil Männer, was vor allem an den teils sehr schweren Paketen liegt. Pro Tag rollen in zwei Schichten 223 elektrisch betriebene Streetscooter aus der Paketzustellbasis aus. Dabei wird das Paket bei Ankunft, Sortierung und Verladung in den Transporter jeweils elektronisch erfasst. Die Deutsche Post DHL Group ist ein Vorreiter in Hinsicht auf Nachhaltigkeit in der Logistikbranche. So wird die CO2-Bilanz bei Briefen bereits heute vollständig kompensiert und auch bei Paketen werden allein in diesem Jahr 600 Mio. Euro in Nachhaltigkeit und Klimaschutz investiert. Mit dem eigens entwickelten Streetscooter hat die Post über mehrere Jahre eine Flotte an E-Nutzfahrzeugen aufgebaut, womit sie der etablierten Automobilindustrie viele Jahre voraus war. Deutschlandweit soll die Flotte von aktuell 20.000 auf 38.000 vergrößert werden. Bei kleineren Paketen und in der Briefzustellung werden hingegen überwiegend E-Trikes eingesetzt. Für die Langstrecken möchte die Post verstärkt auf den Schienentransport setzen, allerdings dauert hier der Infrastrukturausbau lange und es kann teilweise zu Verzögerungen kommen. Ein weiterer Punkt, der zur Nachhaltigkeit beiträgt, ist die generelle Minimierung von Transportwegen. Die wohl effektivste Maßnahme wäre die Einführung von kostenpflichtigen Rücksendungen. Die zweite Möglichkeit, Transportwege abzukürzen, ist die verstärkte Nutzung von Packstationen. Durch die Abholung der Pakete an nahegelegene Packstationen, spart sich die Post den Weg zu den einzelnen Haushalten. Die Packstationen werden mit Solarmodulen betrieben und können auch zur Aufgabe von Paketsendungen genutzt werden. Die Post würde gerne deutlich mehr Packstationen errichten, allerdings fehlt vor allem in vielen Städten der Platz. Dazu werden wir Grüne mit unseren Kolleg*innen aus der Lokalpolitik sprechen, um nach Lösungen zu suchen. Das neue Briefzentrum steht ebenfalls unter der Maßgabe von Nachhaltigkeit. Neben großen Photovoltaikanlagen ist auch umfangreiche Fassadenbegrünung geplant. Das Gebäude selbst wird in Holzhybridbauweise errichtet und wird Ladeinfrastruktur für die eigenen Fahrzeuge sowie nach Möglichkeit auch für die Mitarbeiter*innen bereitstellen. Außerdem sind zwei Kita-Gruppen geplant, um Frauen im Betrieb besser zu entlasten und intern zu fördern. Gemeinsam mit der Gemeinde Germering wird außerdem noch verhandelt, wie eine bessere Anbindung mit dem ÖPNV gelingen kann. Die Post bildet auch aus, hat jedoch ebenfalls Probleme, genügend geeignetes Personal zu finden. Wenn man jedoch einmal im Betrieb ist, stehen einem viele Möglichkeiten offen. Stolz ist man auch auf die Vielfalt der eigenen Belegschaft. In der Niederlassung München haben etwa 40% haben einen Migrationshintergrund mit insgesamt 97 Nationalitäten. Auch Geflüchtete wurden und werden eingestellt. Die Integration klappt in der Regel sehr gut, sobald die Sprachbarrieren einigermaßen abgebaut sind. Ein großes Problem ist jedoch auch hier der knappe und teure Wohnraum. Leider gibt es kaum noch Werkswohnungen. Barbara Fuchs hat zugesagt, sich für ein bayerisches Vergabegesetz einzusetzen, das bei der Vergabe von Aufträgen nicht nur den Preis, sondern auch andere Faktoren wie Tarifbindung, Nachhaltigkeit und Klimaschutz berücksichtigt.