Vielfalt im Team, moderne Technik und traditionelles Handwerk beim Steinmetz

• Unternehmen: E. Brauwer Naturstein GmbH
• Branche: Handwerk
• Standort: Berching, Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz, Oberpfalz
• Themen: Nachhaltigkeit der Branche, Mangel an Nachwuchs, Image des Handwerksberufs

Unternehmensportrait: Das Familienunternehmen in zweiter Generation bietet seit über 25 Jahren Natursteine im Innen- und Außenbereich an. Der Betrieb hat sich auf die Restaurierung von Steinwerken sowie der Anfertigung von Grabmälern spezialisiert und bildet neben Steinmetz*innen, auch Maurer*innen und Fließenleger*innen aus und beschäftigt mehrere Geflüchtete.

Bastian Brauwer, der auf Restaurierung und Grabmäler spezialisiert ist, aber auch schon große Projekte wie die Stele zur Erinnerung an die zur NS-Zeit ermordeten Homosexuellen im KZ Flossenbürg angefertigt hat, gab Jürgen Mistol zu Beginn einen kurzen Überblick über den Betrieb und das Gewerbe allgemein. Neben traditionellem Werkzeug darf auch hier modernste Technik zur Luftreinigung und zum maßgenauen Zuschnitt von Steinen nicht fehlen. Trotz steigender Produktions- und Arbeitskosten ist für das Unternehmen und das Handwerk allgemein die Gewinnung von Nachwuchskräften das drängendste Problem. Laut Bastian Brauwer haben einerseits Handwerksberufe zu Unrecht ein sehr schlechtes Image, weswegen viele Schüler*innen eher studieren wollen. Andererseits bleiben nur die Wenigsten nach Abschluss ihrer Ausbildung im Ausbildungsbetrieb. Gerade deshalb ist der Betrieb um seine neuen Azubis, zu denen auch drei Geflüchtete zählen, sehr dankbar. Als Partner des Handwerks setzen sich die Grünen dafür ein, dem Fachkräftemangel in allen Handwerksberufen entgegenzuwirken. Das Ansehen handwerklicher Berufe muss gestärkt und auch durch bessere Bezahlung lukrativer gemacht werden. Dafür soll in allen Schularten ab der 7. Klasse zwei verpflichtende Betriebspraktika in Ausbildungsberufen und Projekttage im Handwerk eingeführt werden. Naturstein Brauwer ist auch im Bereich der Inklusion ein Vorbild. Mit dem Chancen-Aufenthaltsrecht auf Bundesebene wird die Möglichkeit geschaffen, für Asylbewerber*innen per Spurwechsel in das Einwanderungsverfahren zu wechseln, wenn sie eine Ausbildungs- oder Arbeitsstelle haben. Ausgestattet mit Arbeitshose bestritt Jürgen Mistol seine ersten Gehversuche als Steinmetz mit dem sogenannten Schriftknüpfel und Schrifteisen an einem Sandstein. Um eine gerade Linie zu erzielen, musste erst ein Schlag getätigt und dann wieder neu angesetzt werden. Anschließend konnte der Abgeordnete beobachten, wie aus einer großen Jura-Steinplatte ein Grundstein für ein Grabmal geschnitten wurde. Nach dem Sägeprozess durfte er bei der Säuberung des Steins sowie anschließend bei der Beschriftung eines Grabsteins helfen. Dafür bohrte er mit Spezialwerkzeug erst Löcher in den Stein, in denen dann Kupferbuchstaben und -zahlen mit Kleber befestigt wurden. Um einen Eindruck über die unterschiedliche Beschaffenheit der Steine zu erlangen, durfte Jürgen Mistol abschließend auch auf einem Jura-Steinblock meißeln.