Wenn der Avatar die Schulbank drückt

Martin Stümpfig zu Besuch beim Start-up Biogas-Fond

28. April 2023

  • Unternehmen: No Isolation GmbH
  • Branche: IT
  • Standort: München, Oberbayern
  • Themen: DigitalPakt Schule in Bayern, Situation von langzeitabwesenden Schüler*innen, Bedarf von schnell verfügbarer, technischer Unterstützung

Unternehmensportrait: No Isolation ist ein norwegisches Unternehmen, das 2015 gegründet wurde, mit dem Ziel, Einsamkeit und soziale Isolation in unserer Gesellschaft durch den Einsatz warmer Technologien zu verringern. Das Unternehmen hat sich u.a. auf Schulavatare spezialisiert. Inzwischen gibt es Büros in London und seit 2021 auch in München.


Die Landtagsabgeordneten Claudia Köhler und Dr. Markus Büchler besuchten die No Isolation GmbH, die seit 2021 auch in Deutschland Schulavatare vertreibt. Der Avatar AV1 unterstützt Schüler*innen, die krankheitsbedingt für längere Zeit die Schule nicht besuchen können. Anstelle des Kindes oder Jugendlichen, sitzt der Avatar im Klassenzimmer und streamt den Unterricht live auf das Tablet daheim oder in der Klinik. Steuern lässt sich der technische Helfer per eigener App über ein Tablet, sodass der ganze Klassenraum anvisiert werden kann. Neben dem aktuellen Gemütszustand zeigt der AV1 Avatar auch, wann sich sein*e Nutzer*in zu Wort meldet und blinkt grün. Maximilian Popp von No Isolation betonte, dass es nicht nur um die Wissensvermittlung gehe, sondern der Avatar eine sehr bedeutende Rolle spiele, damit sich das Kind bzw. der oder die Jugendliche weiterhin der Klasse zugehörig fühle und das Schulleben miterleben könne. In der Erkrankung werde dies von den Kindern und Jugendlichen als große Hilfe in schweren Stunden erlebt, so Carina Schmitz, Marketing-Managerin. Um auch beim Sportunterricht und bei Ausflügen nicht ausgeschlossen zu sein, lässt sich der Avatar mit einem Rucksack vor den Bauch schnallen und ist somit überall dabei. Über die Anzahl von langzeitabwesenden Schüler*innen in Deutschland gibt es keine Statistik, allerdings gehören dazu nicht nur Krebs- oder ME/CFS-Erkrankungen, sondern auch Autismus oder psychische Gründe wie Schulangst. Der Einsatz von Schulavataren sollte schulpsychologisch begleitet werden und hat das klare Ziel der Wiedereingliederung in die Schule. Der Avatar stellt stets nur eine kurzzeitige Lösung dar. Im Landkreis München besitzt das kommunale Medienzentrum zwei der in Norwegen produzierten Avatare, die von allen Schulen im Landkreis ausgeliehen werden können. „Wir wollen, dass es in Bayern flächendeckend eine schnelle Einsatzmöglichkeit von Telepräsenz-Robotern im Schulunterricht gibt. Nachdem das Kultusministerium bereits vor 2 Jahren den Einsatz im Schulunterricht empfohlen hat, muss die Beschaffung über den DigitalPakt Schule schnell und einfach laufen. Jeder Landkreis braucht Avatare um im Krankheitsfall seine Schüler*innen bestmöglich unterstützen zu können“, so die beiden Abgeordneten.