Umwelt, Natur und Klima

Nitrat- und Pflanzengiftbericht 2013- 2015

Mit erheblicher Verzögerung wurden im Umweltausschuss die „neuesten“ Zahlen zur Pflanzengift- und Nitratbelastung des für unser Trinkwasser benutzten Rohwassers aus dem Jahr 2015 präsentiert. Trotz jahrzehntelanger Diskussion um Überdüngung und Pflanzengifteinsatz bleiben die Werte fast konstant hoch und halten damit die Vorgaben der europäischen Nitrat- und Wasserrahmenrichtlinie nicht ein, die eine Verbesserung fordern.

13. Juli 2017

Schaut man die Werte genauer an, ist die Situation eigentlich noch fataler. 19,5 Prozent der Wassergewinnungsanlagen in Bayern waren 2015 mit Nitraten belastet oder stark belastet. Da viele Wasserwerke stark belastete Brunnen schließen und zudem Wasserberater grundwasserschonende Bewirtschaftung empfehlen, müsste sich der Trend eigentlich verbessern. Davon ist man gerade in den intensiv landwirtschaftlich geprägten Regierungsbezirken Bayerns weit entfernt. Kritisch ist die Lage auch in Unterfranken, da sich hier aufgrund geringer Niederschläge die landwirtschaftliche Bewirtschaftung noch konzentrierter im Grundwasser zeigt. Hier stieg der Anteil des Rohwassers mit Nitratwerten über dem Grenzwert (50mg/l) von 16,8 Prozent (2014) auf 20,4 Prozent (2015).

Viele Grenzwertüberschreitungen bei Pflanzengiften sind auf den verantwortungslosen Einsatz von Atrazin in den 80iger Jahren zurückzuführen. Aber die Weigerung der CSU-Regierung, das in Karstgebieten genauso problematische Maisherbizid Terbuthylazin zu verbieten, zeigt, dass man daraus nichts gelernt hat.

Auch beim Nitrat lässt man die Wasserwerke allein. Statt die Düngegesetze wirksam zu kontrollieren und zu sanktionieren empfiehlt man den Trinkwasserversorgern Kooperationen mit den Landwirt*innen auf freiwilliger Basis. Dass dies nicht ausreicht, zeigt eindrucksvoll der vorgelegte Bericht. „Abwarten reicht nicht. Wir brauchen eine andere Agrarpolitik um unser Grundwasser zu schützen.“ war das Resumée unserer verbraucherpolitischen Sprecherin Rosi Steinberger.