Umwelt | Natur
Wer Blumen und Bienen nur zählt, verliert Kampf gegen Artensterben
11. Juni 2018
Zur Einrichtung eines bayerischen Artenschutzzentrums in Augsburg und zur Verkündung des „Blühpakts Bayern“ erklärt der Fraktionsvorsitzende der Landtags-Grünen, Ludwig Hartmann:
„Ein bisschen erinnert mich das Vorgehen der CSU-Regierung beim Artenschutz an die – abgewandelte – Weissagung der Cree: „Erst wenn das letzte Blümlein gezählt und die letzte Biene fotografiert ist, werden wir merken, dass wir den Kampf gegen den Artenschutz verloren haben.“ Es ist natürlich richtig: Wir brauchen eine solide Datenbasis – also aktuelle Rote Listen – um wirksame Maßnahmen zur Rettung unserer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt auf den Weg zu bringen. Aber das muss Hand in Hand gehen. Alle Experten sagen, es ist klar, dass wir sofort in der Agrarpolitik umsteuern müssen. Wenn wir jetzt erst wieder mühsam Artenhilfsprogramme für einzelne Arten entwickeln, die dann wieder freiwillig mit der Landwirtschaft umgesetzt werden müssen, werden wir vielen unserer vom Aussterben bedrohten Insekten, Schmetterlingen und Säugetieren nicht mehr helfen können.
Das Ziel des am Montag ausgerufenen Blühpakts Bayern begrüße ich. Leider haben sich freiwillige Maßnahmen und Anreizsysteme in der Vergangenheit beim Artenschutz ebenso wenig bewährt, wie etwa beim Flächensparen. Irgendwann kommt man um verbindliche, rechtliche Vorgaben nicht umhin. Mit unserem, vergangene Woche vorgestellten Grünen Artenschutzgesetz schaffen wir diesen Rechtsrahmen für Bayern.“