Umwelt | Natur
„Zum Handwerk gehört nicht nur klappern, sondern auch machen“
Ludwig Hartmann: „Wir müssen die CO2-Riesen Wärme und Verkehr schrumpfen!“
30. Juli 2019
Die Beschlüsse des so genannten „Klimakabinetts“ kommentiert der Fraktionsvorsitzende der Landtags-Grünen, Ludwig Hartmann:
„Jeder kleine Baustein hilft, um das große Klimaschutzgebäude zu errichten. Dabei sollte man diese kleinen Steine aber auch nicht als großen Baufortschritt verkaufen, denn: Zum Handwerk gehört nicht nur klappern, sondern auch machen. Konkret müssen wir die beiden CO2-Emissionsriesen Verkehr und Wärme schrumpfen. Hier liefert das Konzept der Söder-Regierung viel zu wenig. Wir brauchen eine wirksame CO2-Bepreisung und eine echte Mobilitätswende mit der Stärkung von Bus und Bahn im ländlichen Raum. Der Zweiradverkehr muss in unseren Städten bei zweispurigen Fahrbahnen eine eigene Spur bekommen, damit Fahrrad, E-Bike und Scooter sicher und komfortabel vorankommen.
Wir brauchen Wärmeplattformen zur konsequenten Nutzung von Abwärme-Ressourcen und ein Erneuerbares-Wärme-Gesetz, das die notwendige Sanierung von Bestandsgebäuden endlich anpackt. Für eine gelingende Energiewende und eine sichere und bezahlbare Stromversorgung Bayerns brauchen wir endlich auch wieder einen Ausbauschub bei der Windkraft. Die Windräder in den Staatswäldern werden nur mühsam zu realisieren sein - mehr Potenzial haben wir in Bayerns Fläche, wenn die Söder-Regierung endlich das Windkraftverhinderungsgesetz ‚10H‘ kippt.
Wir brauchen eine Schubumkehr beim Flugverkehr. Also keinen weiteren Ausbau der bayerischen Flughäfen und Schluss mit dem gekauften Wachstum durch Subventionszahlungen für neue Flüge ab Bayern. Diese zweistelligen Millionenbeträge im Jahr müssen unseren Nahverkehrssystemen zugutekommen und das Busangebot auf dem Land stärken.
Viel zu kurz springt das Söder-Konzept beim Waldumbau. Es genügt nicht, dem Waldsterben 2.0 hinterher zu pflanzen. Wir müssen Waldpflege und -nutzung völlig neu betrachten und eine Waldschutz-Initiative starten. Dazu zählen viel höhere Abschusszahlen beim Schalenwild, um den Jungbaumverbiss zu stoppen, Mehrsorten-Aufforstungen, keine Frischholzeinschläge in vorhandenen Gesundwäldern und die konsequente Entfernung von Schadbäumen aus befallenen Wäldern. Wenn wir den Wald weiter verlieren, verlieren wir auch den Kampf gegen die Erdüberhitzung.“