Umwelt | Natur
Immer mehr Tierversuche in Bayern – Landtags-Grüne fordern Strategie zum Ausstieg
Christian Hierneis: Brauchen Alternativmethoden und Zeitplan für eine tierversuchsfreie Forschung
22. Dezember 2020
„Die Zahl der Versuchstiere in Bayern ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen“, mahnt der umwelt- und tierschutzpolitische Sprecher der Landtags-Grünen, Christian Hierneis. Aus einer grünen Anfrage an das Umweltministerium geht hervor, dass 2019 mehr als 433.000 Tiere bei Tierversuchen eingesetzt wurden. Das sind mehr als eineinhalbmal so viele als etwa 2018 (vgl. SAN Drs. 18/6776). „Das ist beschämend und das Resultat politischer Versäumnisse der Söder-Regierung. Die Förderung tierversuchsfreier Forschung spielt in Bayern bisher keine Rolle. Dabei brauchen wir dringend eine klare politische Linie, um Alternativmethoden voranzutreiben“, fordert Christian Hierneis.
Die Landtags-Grünen setzen sich dafür mit einem Antragspaket ein. Zentrale Forderungen sind, erstens, eine Strategie und ein Zeitplan, um Tierversuche nach und nach durch Alternativen zu ersetzen. Zweitens müssen in der Tierversuchskommission, die Versuche mitgenehmigt, gleichberechtigt auch Tierschützer und Wissenschaftler sitzen. Drittens soll jährlich ein Preis für tierversuchsfreie Forschung ausgelobt werden. Und viertens braucht es eine Professur mit dem Schwerpunkt Alternativmethoden. „Es ist wichtig, dass Studierende frühzeitig aufgeklärt werden und darüber hinaus, dass Alternativen zum Tierversuch auch bei der Fortbildung von Amtstierärztinnen- und -ärzten eine Rolle spielen“, so Christian Hierneis.
Die EU hat sich perspektivisch bereits gegen Tierversuche positioniert, doch Bayern steht bei dem Thema im Abseits, kritisiert Christian Hierneis. „Das Leid der Versuchstiere ist ein blinder Fleck für die schwarz-orange Landesregierung. Für den Medizin- und Forschungsstandort Bayern ist das ein Armutszeugnis.“
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