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„Der Erste-Hilfe-Kasten reicht beim Patienten Wald nicht mehr – eine richtige Therapie ist nötig!“

Katharina Schulze fordert mehr Klimaschutzmaßnahmen der Staatsregierung und erneuert Forderung nach einem weiteren Schutzgebiet im Steigerwald: „Nach Jahrzehnte des Nichtstuns braucht Bayern endlich seinen dritten Nationalpark.“

03. Mai 2024

„Bayerns Wälder sind die Lungen des Freistaats und wahre Schatzkammern der Artenvielfalt. Aber sie sind auch schwer gezeichnet vom Klimawandel, das besorgt mich zutiefst“, sagt Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende der Landtags-Grünen, bei Terminen im Steigerwald und im Allgäu während einer mehrtägigen Grünen Wald-Tour. „Natur und Menschen hier stemmen sich mit aller Kraft gegen die Probleme, aber sie brauchen auch dringend mehr Hilfe der Söder-Regierung an ihrer Seite“, so Schulze.

Die Waldschäden durch Trockenheit und Schädlinge sind in einigen Regionen bereits massiv. Zudem verändern sich die Wälder stark. In Zukunft könnten etwa Fichtenwälder nur noch in feuchten Gebirgslagen zu finden sein. Buchen und Kiefern müssen zunehmend durch Eichen und Tannen ersetzt werden. Das alles sind gewaltige Herausforderungen für Waldbesitzer*innen.

Katharina Schulze: „Der Erste Hilfe-Kasten reicht beim Patienten Wald nicht mehr. Eine richtige Therapie mit umfangreichen Maßnahmen ist nötig – das muss die Söder-Regierung endlich erkennen! Die Schäden in unseren Wäldern sind längst größer, als die bereitgestellten Mittel zum Klimaschutz. Hier muss man entschieden aufstocken, ebenso wie beim Personal und bei der forstlichen Beratung. Und vor allem: mehr Schutzgebiete sind nötig. Nach Jahrzehnte des Nichtstuns braucht Bayern endlich seinen dritten Nationalpark.“

Patrick Friedl, Abgeordneter aus Unterfranken und Sprecher für Naturschutz und Klimaanpassung der Landtags-Grünen, sagt: „Hitze, Trockenheit und daraus folgende Dürre setzen den Wäldern in Bayern immer mehr zu. Daran ändert auch ein nasser Winter wenig. Die Auswirkungen sind heftig. Robuste und widerstandsfähige Wälder haben dagegen einen stabilisierenden Einfluss aufs regionale Klima. Ebenso wie intakte Moore leisten sie einen unverzichtbaren Beitrag zum Naturschutz und Erhalt der Artenvielfalt. Doch die Söder-Regierung kommt in diesen Bereichen einfach nicht voran. Es braucht entschlossenes Handeln – ein Nationalpark Steigerwald wäre ein wichtiger Schritt.“

Die Landtags-Grünen setzen sich seit vielen Jahren für einen dritten Nationalpark Steigerwald ein. Dass er dafür optimal geeignet ist, wurde bei einer Rundwanderung deutlich. Als großflächiger, kaum zerschnittener Buchenmischwald ist der Steigerwald in Bayern einzigartig. Er ist Kohlenstoffsenke und Wasserspeicher in einem und damit zentral im Kampf gegen Dürre, Sturzfluten und Klimaerhitzung. Zudem beherbergt er viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten.

Paul Knoblach, Abgeordneter der Landtags-Grünen aus Unterfranken, erklärt: „Der Steigerwald ist das grüne Herz Frankens und ihm gebührt angesichts sinkender Grundwasserpegel und längerer Trockenphasen echter Schutz. Durch ihre Weigerung, den zu gewähren, verprellen Söder und Co. auch die Menschen vor Ort, die mittlerweile überwiegend für einen weiteren Nationalpark sind. Die Staatsregierung darf nicht mehr an den Interessen des Landes und der Bevölkerung vorbeiregieren.“

Zum Abschluss der Grünen Wald-Tour besucht Katharina Schulze am Freitag, 10.5., den Nationalpark Bayerischer Wald. Bereits am 29. Februar 2024 war sie im Nationalpark Berchtesgaden zu Gast und informierte sich u.a. über ein Forschungsprojekt zum Thema Klimafolgen.  

Hintergrund:

 Die Landtags-Grünen setzen sich seit 2008 für einen Nationalpark Steigerwald ein. Im vergangenen Jahr wurde dazu ein von uns beauftragtes Gutachten veröffentlicht. Darin wird deutlich: Nationalparke haben auch einen positiven Einfluss auf die regionale Wirtschaft. Nachhaltiger Tourismus wird gefördert, Übernachtungszahlen steigen und es sind Effekte auf Gastronomie, Handwerk, Nahverkehr und lokale Wirtschaft zu erwarten.