Umwelt | Natur
„Bayern muss beim Thema Hochwasserschutz endlich mehr machen!“
Aktionsplan Hochwasserschutz Bayern – Bündnis fordert Staatsregierung zum sofortigen Handeln auf
17. Juni 2024
Die Hochwasserkatastrophe in Bayern zeigt: die Klimakrise kommt uns teuer zu stehen. Inzwischen schwappt sie als braune Brühe in den Keller, spült das Auto weg oder steht knietief im Wohnzimmer. Viele Menschen in Bayern sind betroffen. Wir sehen großes Leid, immense Schäden und im schlimmsten Fall bezahlt jemand mit dem Leben. Die unglaubliche Leistung aller Einsatzkräfte kann man in diesen Tagen gar nicht genug würdigen.
Wichtig ist aber auch: Es kann und darf so nicht weitergehen. Hochwasserkatastrophen sind kein Schicksal, das wir einfach hinnehmen müssen. Es gibt konkrete Maßnahmen – Klimaschutz und Klimaanpassung sind die Lösung. Die Staatsregierung muss hier endlich mehr machen, es liegt in ihrer Verantwortung. Jeder jetzt investierte Euro schützt unser Eigentum, unser Leben, unsere Heimat in Bayern. Sonst wird es gefährlich und noch teurer. Vorsorge statt immer wieder Nachsorge muss endlich das Handeln leiten.
Das Prinzip des natürlichen Hochwasserschutzes ist einfach: Der Regen soll dort bleiben, wo er runterkommt. Wir müssen das Wasser in der Fläche halten. Denn: schnelles Abfließen in Kanäle, Bäche und Flüsse führt zu Hochwasser und Sturzfluten. Das Gute am natürlichen Hochwasserschutz ist: Er hat einen übergreifenden Effekt. Wenn im Donau-Einzugsgebiet in Schwaben Wasser versickert oder zurückgehalten wird, hilft das auch den Donau-Anliegern in Oberbayern, Oberpfalz und Niederbayern.
Im Schulterschluss mit einem Bündnis an Partnern – BUND Naturschutz, Eigenheimerverband, Landesbund für Vogel- und Naturschutz, Stadtwerk Haßfurt – haben die Landtags-Grünen nun einen Aktionsplan Hochwasserschutz Bayern vorgestellt, Titel: „Vorbeugen, schützen, absichern!“. Die Umsetzung dieses Forderungskatalogs und seiner konkreten Maßnahmen ist unerlässlich, um Bayern und die Menschen hier künftig besser zu schützen.
Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende, Bündnis 90 / DIE GRÜNEN im Bayerischen Landtag: „Ein Dreiklang aus vorbeugen, schützen und absichern - Bayern muss beim Thema Hochwasserschutz endlich mehr machen! Wir müssen technischen und natürlichen Hochwasserschutz zusammendenken, es braucht mehr Geld, mehr Personal und mehr Tempo, wenn wir die Bürgerinnen und Bürger wirksam vor künftigen Starkregenereignissen schützen wollen. Und das schaffen wir nur gemeinsam in einem breiten Bündnis, denn die Herausforderungen und Gefahren durch Extremwetterereignisse nehmen durch die Klimakrise stetig zu.”
Martin Geilhufe, Landesbeauftragter, BUND Naturschutz in Bayern e.V.: „Extremwetterereignisse häufen sich in Zeiten der Klimakrise. Die so genannten Jahrhunderthochwasser werden in Zukunft in viel kürzeren Abständen auftreten. Eines der Hauptprobleme dabei ist der weiterhin viel zu hohe Flächenverbrauch in Bayern. Dadurch fließt das Wasser viel zu schnell direkt in die Flüsse ab. Dazu kommen viele Fehler der letzten Jahrzehnte, durch die unsere Landschaft systematisch entwässert und so umgebaut wurde, dass sie das Wasser nicht mehr halten kann.“
Markus Eppenich, Vizepräsident, Eigenheimerverband Bayern e.V. und Deutschland e.V.: „Dem Klimawandel können wir nur im Schulterschluss begegnen, darum freue ich mich über diese gemeinsame Initiative. Wichtig für uns als Eigenheimerverband Bayern e.V. sind soziale Lösungen zum Schutz unserer Eigentümer. Mit einem bayerischen Förderprogramm zur Klimaanpassung wäre zum Beispiel ein guter Schritt gemacht.“
Helmut Beran, Geschäftsführer Naturschutzpolitik, Landesbund für Vogel- und Naturschutz e.V.: „Wir brauchen ein grundsätzliches Umdenken beim Hochwasserschutz und einen anderen Umgang mit Wasser. Hochwasser hat viele Ursachen: Der massive Ausbau und die umfassenden Begradigungen von Flüssen und Bächen lässt Wasser zu schnell abfließen. Feuchtwiesen, Auen und Moore als natürliche Wasserspeicher wurden großflächig entwässert. Der Wasserrückhalt in der Fläche muss daher zukünftig bei allen Maßnahmen im Vordergrund stehen.“
Norbert Zösch, Geschäftsführer, Stadtwerk Haßfurt: „Die Überlastung der Wasserwirtschaftsämter spüren wir als Stadtwerke allein schon im Alltagsgeschäft, von Krisen ganz zu schweigen. Um sie endlich wieder „vor die Welle“ zu bringen, ist eine zeitnahe personelle Verstärkung dringend erforderlich.“
Den gemeinsamen Forderungskatalog des Bündnisses finden Sie hier.