Landwirtschaft | Wald

Digitalisierung - eine Chance für die Agrarwende

Grünes Antragspaket für eine nachhaltige digitale und ökologische Transformation der Landwirtschaft in Bayern

05. Juli 2021

Die Digitalisierung hat in allen landwirtschaftlichen Bereichen Einzug gehalten. Ob auf dem Acker oder im Stall, in der Verwaltung, Vermarktung oder Forschung – die digitalen Technologien entwickeln sich rasant. Der Nebeneffekt: eine Vielzahl elektronischer Daten, die erzeugt, ausgetauscht und gespeichert werden. Sie liegen auf unterschiedlichsten Datenplattformen, die teils in privatwirtschaftlicher, teils in staatlicher Hand sind.

Hier ist die Politik gefragt: in Form von klaren Vorgaben für Datenschutz, IT-Sicherheit und in der Entwicklung unabhängiger Datenplattformen – vor allem jedoch auch bei der Steuerung digitaler Entwicklungen und damit verbundener Erkenntnisse. Denn elektronische Daten aus der Landwirtschaft sind eine Chance für eine nachhaltige Entwicklung und Ökologisierung der Betriebe, so das Ergebnis einer aktuellen Studie im Auftrag der Landtags-Grünen. Darin hat Katharina Brandt, Referentin für Landwirtschaft bei Germanwatch, untersucht, wie Digitalisierung und Daten-Verwaltung besser genutzt werden können.

Auf Grundlage der Studie hat die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ein Antragspaket in den Bayerischen Landtag eingebracht. Denn der Schutz unserer Lebensgrundlagen für zukünftige Generationen ist nur dann möglich, wenn dieser in allen Bereichen aktiv mitgedacht und stetig weiterentwickelt wird. Dafür muss das Potenzial digitaler Anwendungen dringend genutzt – vor allem aber auch endlich erkannt – werden. Die Staatsregierung hinkt diesem Ziel seit Jahren hinterher.

Grünes Antragspaket:

  • Digitalisierung der Landwirtschaft – Umweltziele und Indikatoren zur Überprüfung der Wirksamkeit festlegen: Die Digitalisierung in der Landwirtschaft kann viele Vorteile für die Ökologisierung bringen, wie: Düngung minimieren, Tiere und Pflanzen der Kulturlandschaft schützen, Luft- und Wasserverschmutzung vermeiden, Klimakrise entschärfen, Bodenfruchtbarkeit erhalten oder Tierschutz sicherstellen. Von diesen positiven Effekten müssen alle landwirtschaftlichen Betriebe in allen Größen profitieren können. Dazu müssen die in der Studie benannten Umweltziele und regional angepasste Indikatoren festgelegt werden, über die sich diese Effekte nachweisen lassen.

    Die Staatsregierung hat zwar jüngst den Aufbau eines „bayerischen Agrardatenraums“ angekündigt – hier muss jedoch der „Öko-Faktor“ von Anfang an berücksichtigt und kommuniziert werden! Reine Lippenbekenntnisse der Staatsregierung reichen nicht aus.
  • Digitalisierung der Landwirtschaft – Expert*innenwissen aus den Bereichen Umwelt und Tierwohl und Tiergesundheit einbeziehen:
    Digitalisierung darf nicht nur dazu dienen, neue Vermarktungsmöglichkeiten zu schaffen, den Wettbewerb zu stärken oder von Bürokratie zu entlasten. Sie muss auch dazu genutzt werden, die ökologischen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen. Wir fordern die Staatsregierung deshalb auf, neben den landwirtschaftlichen Selbsthilfeeinrichtungen auch Expert*innen aus den Bereichen Umwelt und Tierwohl als Beratergremium in die Gestaltung des bayerischen Agrardatenraumes einzubeziehen. Die digitalen Werkzeuge – wie etwa mögliche Treibhausgas-Rechner, Sensoren in der Tierhaltung, Schnittstellen zur Umweltverwaltung oder selbstfahrende Landmaschinen – müssen mit interdisziplinärem Fachwissen zu Umwelt- und Artenschutz oder Tierwohl entwickelt und entsprechend ausgestattet werden. Nur dann können die Möglichkeiten für eine nachhaltige Entwicklung, die ein bayerischer Agrardatenraum bieten könnte, wirklich ausgeschöpft werden.
  • Digitalisierung der Landwirtschaft – Positive Effekte auf Umwelt- und Klimaschutz durch die Anwendung digitaler Plattformen in der Landwirtschaft stärker erforschen:
    Die Datenlage zu den positiven Effekten und ökologischen Vorteilen einer zunehmend digitalisierten Landwirtschaft ist noch sehr dünn. Wir fordern die Staatsregierung daher auf, verlässliche Datengrundlagen zu schaffen, um daraus notwendige Handlungsmaßnahmen und Empfehlungen ableiten zu können. Dabei sollen digitale Technologien auch unter Berücksichtigung potenzieller Rebound-Effekte auf die Umwelt untersucht werden.
  • Digitalisierung der Landwirtschaft – Datensicherheit, Datensouveränität, Datenkompetenz und Datenschutz gewährleisten: Vertrauen ist bei jeder digitalen Anwendung das A und O. Landwirt*innen möchten darauf vertrauen können, dass ihre Daten sicher verwaltet und die höchsten Datenschutzstandards eingehalten werden. Betroffene Akteur*innen, insbesondere Landwirt*innen, brauchen auch Angebote, um ihre Datenkompetenz erweitern zu können. Umfragen zeigen beim Thema Datenerhebungen oftmals eine große Unsicherheit auf. In unserem Berichtsantrag zum bayerischen Agrardatenraum wollen wir wichtige Fragen zu Datensicherheit und Datenschutz und dem notwendigen Rüstzeug für einen souveränen Datenumgang auf den Grund gehen.

Studie zum Download

Antragspaket